
An ver.di Ansprechpartner*innen in städt. Kitas Essen
Liebe Kolleg*innen,
aufgrund einiger Anfragen möchte ich euch meine Antworten zu diesen Fragen hier zusammengefasst für eure Diskussionen in den Kitas zukommen lassen:
Ja, es ist tatsächlich so, dass die Leiter*innen und stellvertretenden Leiterinnen keine finanzielle Zulage erhalten.
Die Kita-Leiterinnen und stellvertretenden Leiterinnen sind bereits in der Aufwertungskampagne 2015 besonders berücksichtigt worden, Stellvertretungen wurden überhaupt erst damals etabliert.
Das Einkommensniveau der Leitungen liegt seitdem mit S13 bis S16 bereits über dem von Sozialarbeiter*innen. (Dies ist sicherlich auch dem Kräfteverhältnis geschuldet). Wir sollten uns daher darüber freuen, dass wir dieses Niveau überhaupt halten konnten. Diesmal bekommen die Leitungskräfte keine finanzielle Zulage, sondern „nur“ die zwei Entlastungstage.
Wir wissen, dass in diesen Zeiten der Preissteigerungen und Inflation unbedingt auch finanzielle Zuwendungen erforderlich sind. Das sehen wir genauso. Deshalb werden wir in der bald anstehenden allgemeinen Tarifrunde im öffentlichen Dienst auch entsprechende Forderungen aufstellen.
In dieser Tarifrunde ging es aber inhaltlich um die Aufwertung der sozialen Berufe, darum das Berufsbild attraktiver zu machen und einen Einstieg in das Thema Entlastung zu bekommen. Dies ist uns mehr oder weniger gelungen.
Attraktivität gesteigert:
Die Zulage von 130 Euro wirkt sich prozentual betrachtet, gerade bei jüngeren Erzieher*innen sehr positiv aus. Im Niveau haben wir unsere Forderung nach S8b für Erzieherinnen bis Stufe 4 mehr als erreicht. Dies ist auch als Anreiz für die Berufsgruppe zu verstehen.
Ausbildung ist was wert:
In den regulären Tarifverhandlungen im ö.D. 2018 war uns erstmals gelungen, dass die Ausbildung für Erzieher*innen überhaupt vergütet wird (Praxisintegrierte Ausbildung, PIA) und ein normales Ausbildungsgehalt gezahlt wird. Dies war die gewünschte und geforderte Ausbildungsreform.
Nun ist mit diesem Verhandlungsergebnis zumindest geklärt, dass nach der Ausbildung die Erfahrungsstufe anerkannt wird und die Kolleg*innen gleich der Stufe 2 zugeordnet werden, dies sind immerhin auch 200 Euro. Hier in Essen müssen wir nun dafür sorgen, dass genügend Ausbildungs- und Berufskollegplätze zur Verfügung gestellt werden. Praxisanleiter*innen (bis S11a) bekommen 70 Euro monatliche Zulage.
Entlastung begonnen:
Im Flugblatt steht ja „beim Thema Entlastung (…) haben sich die Arbeitgeber am heftigsten gesträubt.“ Unsere Vorschläge zum Ausgleich von besonderen Belastungssituationen wollten sie nicht hören. Wir hoffen nun über diese Entlastungstage natürlich auch auf mehr Personal. Wenn die Öffnungszeiten so bleiben sollen und wenn auch die Schließungszeiten so bleiben, dann muss mehr Personal her.
Die Personaltabelle selber ist aber Sache des Gesetzgebers in NRW (Kibiz). Die Städte, die diesen Tarifabschluss mittragen müssen, müssen nun entsprechend Druck auf die Landesregierung machen, dass mehr Personal refinanziert werden muss. Mal schauen, wer neue/r Minister/in wird. Da sollten wir uns auf jeden Fall dann mal einladen.
Dies sind nur kleine Schritte, aber aus meiner Sicht sehr erfolgreiche.
Am 8.6. laden wir um 17 Uhr zum Kita Forum ein, um mit euch über die Ergebnisse zu sprechen, Kritik aufzunehmen und weitere Schritte (u.a. unter Einbeziehung der Personalrätinnen, dem Oberbürgermeister, dem Dezernenten) anzugehen.
Wir würden uns sehr freuen, viele von euch bei dem Kita Forum begrüßen zu können.
Wir, meine Kollegin Monya Buß (Trainee im Fachbereich B) und ich, stehen aber für weitere Anmerkungen und Fragen sehr gerne zur Verfügung.
Martina Peil Monya Buß
ver.di Bezirk Ruhr-West
Fachbereich Öffentliche und private Dienstleistungen,
Sozialversicherung und Verkehr