Die Stellensituation im Allgemeinen Sozialdienst der Stadt Essen … ein Dauerbrenner seit vielen Jahren. Zuletzt haben wir am >>> 15. Mai 2025 auf die Haushaltsverfügung des Kämmerers hingewiesen, nach der neue Stellen nur dann besetzt werden können, wenn dafür Stellen in anderen Aufgabengebieten entfallen (Kompensation).
„Nein zur Jugendhilfe auf Kosten anderer“ ist unsere Antwort darauf, die wir in einem Brief an die Mitglieder des Jugendhilfeausschusses und einem >>> Flugblatt formuliert haben.
Dann hat der Jugendhilfeausschuss getagt und es hat sich gezeigt, dass es nicht so einfach ist, nun einfach zur Tagesordnung über zu gehen. Wir bleiben nämlich dran, gehen in den Dialog mit den Entscheider/innen im Rathaus und versuchen, Unterstützung für die Anliegen der Kolleginnen und Kollegen im ASD zu organisieren.
Und wir bekommen Antworten:
Annabelle Brandes, Personalvorständin der Stadtverwaltung, hat dargestellt, dass seit 2022 über 500 neue Stellen (in allen Bereichen) und seit 2019 insges. 70,25 Vollzeitstellen im ASD geschaffen wurden. Das verkennen wir natürlich nicht.
Den aktuellen Mehrbedarf im ASD will die Stadt nach den Worten von Frau Brandes mit Übernahmeangeboten an 8 Trainees in 2025 und an 3 Dual-Studierende und 4 Trainees in 2026 abdecken.
Hehre Worte … aber es sind nur Angebote. Ob diese angenommen werden, muss sich erst noch zeigen. Planungssicherheit sieht anders aus.
Und wenn Frau Brandes für die Zukunft bekräftigt, dass „jeglicher Personalmehraufwand durch konkrete Maßnahmen zu kompensieren“ ist, dann können wir dem nicht zustimmen. Der präventive Gedanke muss in allen Arbeitsfeldern der Jugendhilfe Vorrang haben – nur so kann sichergestellt werden, dass er „wirkt“. Jugendhilfe wirkt eben nur als Ganzes!
Auch sehen wir die Stadt in der Pflicht, den Geboten der §§ 79 und 80 SGB VIII (Gesamtverantwortung einschließlich Planungsverantwortung sowie kontinuierliche Qualitätsentwicklung der Jugendhilfe) zu entsprechen
In der JHA-Sitzung am 10. Juni 2025 hat Jugenddezernent Herr Al Ghusain eine Anfrage der SPD dahingehend beantwortet, dass geprüft werden wird, „ob durch Optimierungen Effizienzpotentiale erschlossen werden können“. Voraussichtlich im September 2025 werde über die abschließende Vorgehensweise berichtet.
Allerdings wird es am 2. Juli 2025 noch eine Ratssitzung geben. Dieser Sitzung wird ein Antrag der SPD vorliegen, der zweierlei fordert:
1. den ASD aus der Kompensationsregel auszunehmen (d.h. keine Kompensation INNERHALB des Bereiches Jugend/Bildung/Kultur) und
2. darzustellen, in welchen anderen Geschäftsbereichen denn Stellen wegfallen sollen, um den Mehrbedarf des ASD zu decken.
Die SPD schließt sich der Position von ver.di an und betont: Der „Personalaufbau im ASD“ muss jetzt „prioritär und strukturell abgesichert umgesetzt“ werden.
Über dieses Echo aus der Politik freuen wir uns – und sind gespannt darauf, wie die anderen Parteien die für die Sicherheit der gesamten Stadt relevante Personalausstattung im ASD bewerten.
Stichwort September: Am 14. dieses Monats finden die Kommunalwahlen statt. Genau der richtige Zeitpunkt und Anlass, das Thema wieder auf die Tagesordnung zu setzen
Der ver.di-Bezirk plant deshalb, die OB-Kandidat/innen zur öffentlichen Debatte ins Gewerkschaftshaus einladen. Den Termin werden wir beizeiten bekanntgeben.
Nur zur Erinnerung: Im November 2018 haben wir die >>> Broschüre „Make ASD great again“ veröffentlicht. Darin dokumentieren wir das schon seinerzeit über Jahre hin andauernde Engagement von ver.di für eine nachhaltige Verbesserung der Personalsituation im Essener ASD.
Die Erinnerung verbinden wir mit der Hoffnung, dass eine aktualisierte Neuauflage dieser Dokumentation nicht erforderlich sein wird …
Das Foto oben entstand während der Demonstration im Rathaus Essen am 11. September 2018