Ist das der neue „Führungsstil“ der Landesregierung für die Feuerwehr in NRW? Vor einigen Wochen wurde ein Gesetzentwurf aus dem Innenministerium NRW bekannt, der vorsah, dass ab dem 1.1.2024 die Feuerwehrleute unseres Bundeslandes ein bis zwei Jahre länger bis zur Rente arbeiten müssen.
Darüber gab es vorher keine Information, keine Gespräche, keine Anzeichen dafür, dass dieser Gesetzentwurf in Arbeit war.
Soll so mit den Kolleginnen und Kollegen umgegangen werden dürfen, die Tag für Tag auf den Straßen, in brennenden Häusern, im Wasser von Flüssen und Seen ihren Kopf hinhalten, um anderen zu helfen?
Wertschätzung, liebe Landesregierung, sieht anders aus !!!
Aber abgesehen von diesem „unmöglichen“ Stil, ist auch die dafür vorgetragene Begründung nicht gerade überzeugend:
Der demographische Wandel (= der steigende Altersdurchschnitt bei den Feuerwehrbelegschaften in Verbindung mit fehlendem Berufsnachwuchs) wurde ins Feld geführt. Diese Begründung kann Timo Kowalski, Personalrat der Feuerwehr Essen, nicht akzeptieren. „Das ist keine Lösung des Problems“, meint er, „sondern damit wird eine Lösung nur um ein oder zwei Jahre hinausgeschoben, ohne an den wirklichen Ursachen substanziell etwas zu ändern.“
Die Belastungen im Feuerwehralltag steigen: Während die personelle Ausstattung in den vergangenen 10 Jahren durchweg konstant geblieben ist, mussten in der gleichen Zeit 40 % mehr Einsätze gefahren werden.
Angesichts dieser Entwicklung empfinden die Frauen & Männer der Feuerwehr in NRW das Vorgehen der Landesregierung durchaus als provokativ und deshalb demonstrierten sie am 26. Oktober vor dem Landtag.
Der >>> WDR berichtete darüber.
Die Demo, bei der natürlich auch Kolleginnen und Kollegen aus Essen dabei waren, hat zumindest insofern etwas bewirkt, als die bislang nicht geführten Gespräche mit den Betroffenen nun doch stattfinden.
Wie es scheint, wird es jetzt aber – schon allein aus terminlichen Gründen – nicht mehr möglich sein, den Gesetzentwurf noch in diesem Jahr in den Landtag einzubringen.
Wir beobachten die Entwicklung weiter und werden berichten …
Und noch einige allgemeine Infos zur Essener Feuerwehr: Bei der Berufsfeuerwehr Essen arbeiten rund 800 Kolleginnen und Kollegen. Der Frauenanteil steigt erfreulicherweise stetig.
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Fotos: ver.di Essen, bruno neurath-wilson